Wir wollen zeitig los, um den ersten Schleusengang in Alt-Schadow um 9.00 Uhr mitzunehmen. Danach müssten wir zwei Stunden
warten. Angesichts der herrlichen Lage unseres Zeltplatzes fällt uns der Abschied ganz schön schwer.
Probleme mit dem Boot verzögern unseren Aufbruch. Der Stoff rutscht beim Aufpumpen der Kammern immer
wieder aus der Süllrandschiene heraus. Schließlich geben wir es auf. Es ist 8.40 Uhr, als wir auf dem Wasser sind.
Das ist fast nicht mehr zu schaffen. Doch wir geben alles. Vom Neuendorfer See geht es in die Spree hinein. Pünktklich
um 9.00 Uhr kommt die Schleuse in Sicht. Die Ampel steht auf Rot. Außer uns befindet sich niemand auf dem Wasser.
Wir lassen uns ein Weilchen vor der Schleuse herumtreiben. Nach etwa fünf Minuten taucht eine Frau aus dem Häuschen
neben der Schleuse auf, entdeckt uns jedoch erst auf den zweiten Blick. Die Schleuse funktioniert elektrisch.
Ein riesiges Becken mit schräg abfallenden, gepflasterten Wänden, an deren Oberkante die Vegetation wild wuchert.
Fast grenzt es an Strom- und Wasserverschwendung, die Anlage allein wegen uns in Betrieb zu nehmen.
Der anschließende Abschnitt führt uns durch einsame, sanft gewundene Flussabschnitte. Links von uns sorgt die
Hügelkette der Blocksberge für landschaftliche Abwechslung. Früher als erwartet erreichen wir den ersten
Wasserwander-Rastplatz,
der auf diesem Streckenabschnitt auf unserer Karte verzeichnet ist. Ein gut gepflegtes Plätzchen mit überdachten
Holztischen und -bänken und mit einem Dixi-Klo. Das nahegelegenen Dörfchen heisst Werder. Wir legen unsere
wohlverdiente Frühstückspause ein.
In Kossenblatt hoffen wir vergeblich auf die neue Sportbootschleuse, die
laut unserem Gewässerführer seit Ende 2004 in Betrieb sein soll. Die Schleuse ist eine Baustelle. Links davon
entdecken wir eine
Bootsschleppe.
Ein Wagen, der mit Hilfe einer Winde über eine Schiene gezogen wird, verbindet
die beiden Staustufen. Leider ist der Motor an der Winde außer Betrieb. Kurbeln in praller Sonne ist angesagt. Kordula leistet Schwerstarbeit
während sie den Bootswagen mit der Winde auf die Seite kurbelt, auf der sich unser Boot befindet. Das Aufbocken
unter der Wasseroberfläche ist ein Kinderspiel, doch dann geht es zur Sache. Erst entgleist uns der Wagen, als er sich
noch im Wasser befindet. Dann muss ich erkennen, dass man mit Schieben so gut wie nichts ausrichtet. Und selbst als es
endlich wieder mitsamt Faltboot bergab geht, müssen wir kurbeln, da sich das Seil nur durch enormen Zug von der
Rolle wickelt und der Wagen diesen Zug nicht aufbringt, da er auf der dämlichen Schiene gar nicht erst ins Rollen kommt.
Es dauert über eine Stunde bis wir das Boot endlich wieder im Wasser haben. Mit unserem eigenen Boostwagen hätten wir
das bequem in der Hälfte der Zeit und mit einem Viertel an aufgebotener Kraft bewerkstelligt. An dem gerüstartigen
Steg wird schlussendlich selbst das Einsteigen ins Boot zum unkalkulierbaren Abenteuer. Völlig erschöpft paddeln wir
noch ein paar hundert Meter, bis wir den nächsten
Wasserwander-Rastplatz
erreichen, wo wir uns erschöpft ins Gras sinken lassen und ein Nickerchen halten.
Als wir uns endlich wieder soweit gesammelt haben, dass wir ein paar Schritte schlurfen können, machen wir uns auf den
Weg, um das an dem Rastplatz etwas ungenau ausgeschilderte Landwarenhaus zu finden. Unser erster Versuch führt
uns ans Ende des Dorfes, ohne dass wir einen Laden finden. In der entgegengesetzten Richtung haben wir schließlich Glück.
Wir lassen uns von der freundlichen Ladeninhaberin einen kleinen Imbiss in Form von Rührei und Strammem Max zubereiten,
den wir auf der Terasse vor dem Laden verputzen, kaufen Brot, Gurken und Eis und machen uns schließlich wieder auf den
Weg zum Boot. Unser Ziel ist nun der dritte Wasserwander-Rastplatz auf diesem Flussabschnitt. Er befindet sich hinter der
Zugbrücke in Briescht an einer Gaststätte.
Ursprünglich hatten wir weiter kommen wollen. Doch als wir den Rastplatz erreichen, habe ich den Spaß am Paddeln wieder
gefunden. Kordula erkärt sich damit einverstanden, sich in der nun endlich nachlassenden Hitze bis nach
Trebatsch an einer Gaststätte.
weiterpaddeln zu lassen.
Als wir dort nach weiteren 3,5 km und damit insgesamt 21 km an diesem Tag ankommen, treffen wir abermals auf einen sehr schön
gepflegten Platz. Gerade eben verabschiedet sich der Mann mit dem Rasenmäher in den Feierabend. Außer uns ankert hier
noch ein älteres Pärchen mit einem kleinen Motorboot. Später kommen noch zwei Männer in einem Kanu vorbeigepaddelt,
die sich jedoch nicht entschließen können, an diesem Platz zu übernachten. Es sind die einzigen Paddler, die wir
an diesem Tag zu Gesicht bekommen haben. Ein Kontrast zu den Vortagen, wo es teilweise von Paddelbooten nur so
wimmelte.
Wir bauen unser Zelt auf und nehmen ausnahmsweise einmal den
Campingkocher in Betrieb, um zu einer warmen Mahlzeit — lecker Linsensuppe — zu kommen. Abends schwimmen wir noch
eine Runde in der Spree, bevor wir unser Urlaubskniffelturnier fortsetzen.