Es ist 10.20 Uhr, als wir unseren Zeltplatz am Ufer des Vadjungen verlassen. Wie ein Spiegel liegt der See vor uns,
eine Wonne, darüber hinweg zu schweben. Am Südende des Sees finden wir einen zu dieser Uhrzeit verlassenen
offiziellen Badeplatz.
In der Hoffnung, dort Trinkwasser vorzufinden landen wir an. Doch wir werden enttäuscht.
Fließendes Wasser gibt es hier nicht. Dafür finden wir ein Plumpsklo, für das ich an diesem Morgen durchaus
Verwendung finden kann.
Wir paddeln weiter und gelangen wieder in den Kölaälven. Von nun an ist aus unserer Kanu-Tour endgültig eine
Flusswanderung geworden. Windung um Windung arbeiten wir uns in südlicher Richtung voran. Am
südlichen Wendepunkt
des Flusslaufs legen wir ein Päuschen ein. Ein paar Birken am Rande einer Kuhweide spenden uns wohltuenden Schatten
in der Sommerhitze. Die nächste Pause machen wir kurz vor unserem nächsten Landtransport in Koppom kurz vor
14.00 Uhr — ebenfalls auf einer
kleinen Waldlichtung
am Fluss. Wir kochen uns Spaghetti Napoli mit frischen Zwiebeln und Tomaten. Kordula ist so sehr vom Essen eingenommen,
dass sie nicht einmal bemerkt, dass sie währenddessen in einem Plastikpäckchen mit Butter sitzt.
Als wir
Koppom
erreichen, müssen wir frustriert feststellen, dass sich die schöne Anlegestelle mit Tisch und Bänken viel besser
für die Mittagspause geeignet hätte. Zum vierten Mal auf unserer Tour bocken wir Ronja auf dem Kanuwagen auf, und auf
geht's zu unserer 1,2 km langen Wanderung durch Koppom. Dem
Laden an der Durchgangsstraße
müssen wir natürlich einen
Besuch abstatten, wobei auch ein Eis für uns abfällt — genau das Richtige bei dieser Hitze. Der Weg zum
Wasserwehr,
wo wir das Boot wieder einsetzen, zieht sich. Auf den folgenden Metern haben wir erstmals ansatzweise etwas
wie einen Stromschnellenabschnitt. Bis dahin mussten wir uns angesichts der kaum merklichen Strömung des Flusses
jeden Meter erarbeiten. Prompt schrammen wir einen Stein, was jedoch folgenlos bleibt. Ronja erreicht nicht für
möglich gehaltene Geschwindigkeiten. Doch die Freude darüber währt nicht lange. Bald ist der Kölaälven wieder
das scheinbar stehende Gewässer, das einem kein bisschen Arbeit abnehmen will.
Auf den folgenden Kilometern sind die Ufer nun immer mehr von dichten Wäldern gesäumt, die keinen Blick auf die
Landschaf dahinter freigeben. Streckenweise ragen gleich dutzendweise abgegnickte, tote Bäume aus dem Wasser,
über dem kleine, blaue Libellen in der Luft tanzen. Allmählich wird es Zeit, ein Nachtquartier zu finden. Auf
das Angebot, eine säuberlich gemähte Wiese für 30 Kronen die Nacht zu nutzen, das auf einem an einem Baum befestigten
Schild gepriesen wird, lassen wir uns in der trügerischen Hoffnung, noch etwas "Besseres" und Günstigeres zu finden,
leider nicht ein. Auch den Grenzbereich eines Getreidefeldes verschmähen wir, weil das glitschige Ufer das Entladen
des Kanus zur Schlammschlacht machen würde. Doch es erweist sich als nicht gerade einfach, eine Stelle ausfindig
zu machen, wo das Ufer weniger morastig und die Böschung dahinter weniger steil ist.
So landen wir schließlich — eine knappe Paddelstunde von Koppom entfernt — in einem Waldstück, wo wir eine
Raststelle
am Flussufer entdecken, die auch schon andere vor uns benutzt haben. Doch ein Schlammbad bleibt uns auch hier nicht erspart.
Also kein malerischer Sonnenuntergang an diesem Abend. Wie sehr wir von den letzten beiden Abenden doch verwöhnt wurden.